Streckenmeldungen 2006SchwarzwaldbahnKarlsruhe - Offenburg - Singen (Htwl) - Konstanz (Kursbuchstrecke 720)
KBS 720 (Karlsruhe -) Offenburg - Singen(Htwl) - Konstanz "Schwarzwaldbahn" Stand: 12.2006 KBS 720 (Karlsruhe -) Offenburg - Singen(Htwl) - Konstanz "Schwarzwaldbahn"
siehe auch unter "Bahn-Themen":
Neuigkeiten im Fahrplan ab 11.12.2005: Das Wochenend-Zugpaar IC 2004/2005 der IC-Linie 30 verkehrt zu geänderten Zeiten und auf einem neuem Laufweg. IC 2005 verkehrte bisher freitags und samstags von Dortmund über Koblenz - Karlsruhe - Villingen (Schw) nach Konstanz, startet künftig aber in Emden und sonntags zusätzlich als IC 2007 ab Dortmund. Die Rückleistung aus IC 2005 verlässt Konstanz künftig erst um 9.09 Uhr, also über eine Stunde später als bisher, und wird samstags als IC 2006 bis Norddeich Mole und sonntags als IC 2004 nach Dortmund gefahren. Die Rückleistung aus IC 2007 fährt am Sonntag Abend nicht über die KBS 720 / 702 zurück, sondern als IC 1990 über die Gäubahn nach Stuttgart und weiter über Heidelberg - Frankfurt nach Hannover. Das IC-Zugpaar "Schwarzwald" 2274/2275 der IC-Linie 26 Stralsund - Hamburg - Frankfurt - Karlsruhe (- Konstanz) entfällt zwischen Karlsruhe und Konstanz. In beide Richtungen werden die Fernzüge, die überwiegend sehr gering nachgefragt wurde, zwischen Offenburg und Konstanz und zurück durch IRE in ähnlicher Fahrlage ersetzt. Auf dem Abschnitt Karlsruhe - Offenburg der Rheintalbahn fuhren schon bisher IRE parallel zum IC, womit sich ein vollständig in den Nahverkehrstakt integriertes Zugpaar Karlsruhe - Konstanz ergibt. Das Experiment des Sommers 2005, der "Schwarzwald-Rad-Express," kann eigentlich als gescheitert angesehen werden. Der Entlastungsversuch der Nahverkehrszüge im Schwarzwaldbahn-Takt von Radwanderern am Wochenende war - nicht nur wegen der häufig verregneten Wochenenden - wenig erfolgreich. Entgegen aller Erwartungen wird die besondere Ausrüstung mit zwei reaktivierten BDms auch im Frühjahr und Sommer 2006 zwischen Karlsruhe - Donaueschingen (mit Anschluss ins Donautal) nach Singen (Htwl) über die Schwarzwaldbahn fahren. Es wird nicht nur der Angebotszeitraum ausgeweitet (15. April bis 3. Oktober), sondern auch die Fahrten generell an Samstagen, Sonn- und Feiertagen durchgeführt (bisher Sa und So nur in den Sommerferien). Hoffentlich gibt es zum verbesserten Angebot auch besseres Wochenend-Wetter!
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Dank einer Fristverlängerung können nun doch die beiden letzten D-Zug-Halbpackwagen BDms der Deutschen Bahn während der Saison im Fahrradzug zum Einsatz kommen. Der eine oder andere Bahnfreund wird sich, auch ohne Fahrradambitionen, die letzte Chance auf das "D-Zug-Gefühl" der 60er-Jahre nicht entgehen lassen. Seit dem 1. Juli ist allerdings nur noch der ältere Wagen (82-40 170-5), Baujahr 1964, im Einsatz. Der modernere, mit Scheibenbremsen ausgestattet 80-70 102-1, musste Ende Juni wegen nicht weiter verlängerter Frist abgestellt werden (siehe auch BDms 273). Vor dem Frühling gab es einen langen und schneereichen Winter 2005/06. Das Wort Chaos ist in dieser Zeit, offensichtlich unbemerkt vom Berichterstatter, neu definiert worden. Vielleicht ist aber auch nur der Abstand zwischen Mensch und Natur größer geworden. Die Schlagzeilen in den Zeitungen, aber auch die Formulierungen von Nachrichten in Rundfunk und Fernsehen, berichteten genüsslich vom Schneechaos, vom Chaos auf den Straßen und natürlich auf der Schiene. Die Eisenbahn durch das Mittelgebirge Schwarzwald hat in mehr als 130 Jahren ihres Bestehens durch viele schneereiche Winter hindurch den Betrieb aufrecht erhalten. Aber das System ist verletzlicher geworden. Da ist zunächst die Fahrleitung in Verbindung mit den nicht mehr vorhandenen Brandschutzstreifen aus der Dampflok-Zeit. Bei kritischen Schnee- und Vereisungslagen waren auch im vergangenen Winter nahezu alle Betriebs- unterbrechungen und Streckensperrungen auf Oberleitungs- und Stromabnehmerschäden zurückzuführen. Auch Wochen nach der Demolierung eines Stromabnehmers liegen dessen Reste noch im Bahnhof Hornberg neben Gleis 3. Nachdem er mit einem ins Profil ragenden, vereisten Ast kollidiert war, wurde die 110 „ambulant“ vom defekten Stromabnehmer befreit. Bis zur Reparatur der Fahrleitung musste eine längere Gleissperrung hingenommen werden. In einigen Fällen liegen gebliebener Züge auf der Schwarzwaldbahn hätte es sich als förderlich erwiesen, wenn nicht ganz so viele mittelgebirgstaugliche Dieselloks (218) in Bremen der Verschrottung zum Opfer gefallen wären. Ja – ich weiß, wer soll das bezahlen? Und schließlich gibt es noch die Komponente Mensch. Da trotzen beispielsweise mutige Schwarzwälder Sturköpfe den Anweisungen der Transportleitung. Am 4. und 5. März hatte die Schneehöhe zwischen Hornberg und St. Georgen, nach einwöchigem ununterbrochenem Schneefall, ein kritische Höhe erreicht. Während die Mitarbeiter der Tp Karlsruhe ihre Diensträume über (von 5 cm Schnee) geräumte Bürgersteige erreicht hatten, türmten sich die weißen Massen in Triberg bis zu 180 cm hoch auf. Der Dialog eines verantwortungs- bewussten Zugführers klingt in Kurzform etwa so: "Hier Zugführer X vom 47XX, wir bleiben hier in Triberg." – "Ihr fahrt, wir haben Beförderungspflicht!" – "Wir fahren nicht, denn bis St. Georgen kommen wir doch nicht." Wer den besagten Streckenabschnitt kennt, weiß auch von der extrem problematischen Evakuierung eines besetzten Reisezugs z. B. am Seelenwald. Am 4. März mussten die Rettungskräfte, allen voran die Freiwillige Feuerwehr und das THW, im Abschnitt zwischen Hornberg und Niederwasser die Evakuierung der 180 Reisenden eines festgefahrenen Regionalexpress durchführen – Grenzlast für die ehren- amtlichen Helfer.
Für einige Bahnkunden begann am frühen Nachmittag des 4. März, viele kamen aus den Winterferien zurück, tatsächlich eine Irrfahrt. Die Fahrt aus dem Bodenseeraum endete in St. Georgen. Ein Busersatzverkehr war nicht möglich, denn die einzige Straßenverbindung, die B33, war durch unvernünftige LKW-Fahrer, die weder die Straßensperrung noch die Schneekettenpflicht beachtet hatten, komplett unpassierbar. THW und Feuerwehr räumten bis in die Nacht hinein. Für verantwortungsbewusste Straßenbenutzer und entsprechend ausgerüstete Ersatzbusse wäre hier kein ""Chaos" entstanden. Aber so wurden die Reisenden zurück nach Singen geschickt (das Höllental war ebenfalls „dicht“), um über Hochrhein und Basel in Richtung Norden fahren zu können. Ausgerechnet in dieser Situation fiel das Stellwerk Weil am Rhein aus. Und der Rückzug über die Hochrheinstrecke wurde ebenfalls durch Sperrung unmöglich. Zugegeben, es gab teilweise Informationsmängel, für Zugbegleiter wie auch für Reisende, aber gut informierte Kunden zeigten viel Verständnis für die Situation und wunderten sich eher über die Sensationen heischenden Chaosberichte der Presse. Chaotisch aber sind die Zustände im Speditionsgewerbe. Verzweifelte LKW-Fahrer, teilweise als "Ich-AG" im Überlebenskampf unterwegs, versuchen ihre Ladung bei Empfängern abzuladen, die mit Sommerausrüstung absolut nicht erreichbar sind. Und der nächste Kunde wartet schon. Dieses Chaos ist allzu menschlich und keineswegs Natur gegeben. Mehrere, teilweise ganztägige, Sperrungen der Schwarzwaldbahn sind eine schlechte Werbung für die "Neue Schwarzwaldbahn." Das alte Material, die Loks der Baureihe 110 sind 40 Jahre alt, die Loks der BR 111, die ebenfalls etwa die Hälfte der Traktionsleistung fährt, sind 30 Jahre im Dienst, hat sich wacker geschlagen und war kaum Ursache für Betriebsunterbrechungen. Und die Störungen an den robusten Redesign-Silberlingen waren ebenfalls nicht witterungsbedingt. Vielmehr wird die Infrastruktur weiterhin, auch bei modernisiertem Material, bei Sturm, Schnee, Eis und Schneeschmelze (aufgeweichte Böden) für Ungemach sorgen. Der Bewuchs an der Strecke sollte unbedingt weiter zurück geschnitten und auf Weichenheizungen in Hauptgleisen kann nicht verzichtet werden. Im Bergstreckenteil verfügt die Schwarzwaldbahn noch über eine große Anzahl von Über- leitstellen, aber auch die Nebengleise in Bahnhöfen müssten erhalten bleiben oder müssen reaktiviert werden, um den Einsatz von Baufahrzeugen, Schneefräsen usw. wirtschaftlich und betrieblich sinnvoll durchführen zu können. Neue SchwarzwaldbahnDie "Neue Schwarzwaldbahn" hat schon seit Mai 2006 ihre Schatten vorausgeworfen. Nachdem die Energiemessfahrt über die Schwarzwaldbahn am 14. Mai noch mit Stuttgarter Lok und Doppelstockwagen durchgeführt wurde, hat ab dem 6. Juli (Abnahmedatum von 146 229) die Bereitstellung der Bombardier-Lok 146 229 bis 239 für DB-Regio AG RV Südbaden, Werk Freiburg, begonnen. Vorübergehend wird auch 146 228, die ursprünglich eine 185er werden sollte, in Freiburg beheimatet sein. Parallel dazu begann die Lieferung der 36 Doppelstockwagen für die Schwarzwaldbahn. Insgesamt wurden für die neuen Fahrzeuge 80 Mio EUR ausgegeben. Die Wagen unterscheiden sich in vielen Details von den bisher im Rheintal eingesetzten Dostos - überwiegend, zumindest für die Reisenden, positiv. Das Vergleichsprodukt ist, auch in der Eigenwerbung, nicht der alte Nahverkehrsstandard mit Silberlingen unterschiedlicher Redesign-Generationen, sondern der Interregio.
Die Berücksichtigung der Streckenlänge von 252 km zwischen Karlsruhe und Konstanz, hier kommt man an die mittleren Reiseweite im Fernverkehr heran, soll sich auch in der Ausstattung der Fahrzeuge niederschlagen. Die Zugbegleiter sind allerdings sehr unzufrieden darüber, dass ihre Belange nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Die winzigen Gepäckablagen über den Sitzen führen zu abgestellten Taschen, Rucksäcken und Koffern in den engen Gängen zwischen den Sitzreihen. Diese Situation, sowie die engen Aufgänge zum Obergeschoss, führen immer wieder zu "blauen Flecken". Die Ansagen, so ein weiterer Kritikpunkt, müssen jetzt mittendrin zwischen den Kunden ausgeführt werden, da die entsprechende Kabine, im Silberling immerhin noch vorhanden, weggespart wurde. Nach mehreren Erprobungsfahrten und stationären Personalschulungen mit neuen Ausrüstungen in Singen, Konstanz und Villingen, folgte Anfang November ein mehrtägiger (besser nächtlicher) Intensivtest auf der Grundlage des Fahrplans ab 10.12.2006. Nicht nur die Triebfahrzeugführer müssen sich der neuen Aufgabe stellen, sondern auch die Zugbegleiter üben, noch ungestört von Kunden, mit der neuen Technik umzugehen. Ganz ohne Kunden fanden die Fahrten allerdings nicht statt. Wegen eines verpassten Anschlusses in Karlsruhe nahm RE-D 31711, der in der Fahrlage von IRE 4709 (+ 12 Std) nach Konstanz fuhr, die gestrandeten Fahrgäste mit. Durch ein Missgeschick wurde allerdings die Aufhebung der selektiven Türblockierung in Offenburg versäumt. Und so erlebten die Reisenden eine Ehrenrunde bis Gengenbach, wo der örtliche Taxiunternehmer überraschende nächtliche Kundschaft zur Rückfahrt nach Offenburg bekam.
Das Werk Freiburg gab seinen Bestand an 11 Tfz der BR 110.4, die im Rheintal und auf der Schwarzwaldbahn eingesetzt waren, nach Braunschweig, Dortmund und Stuttgart vollständig ab. Als Reserve für die BR 146 bleiben einige Tfz der BR 111, vor RB zwischen Offenburg und Müllheim / Basel Bad Bf weiterhin im Einsatz, in Freiburg. (siehe auch Baureihe 110 auf der Schwarzwaldbahn) |